Tag 1:

Wir fuhren extra früh zum Flughafen, um unsere Instrumente möglichst sicher und ordentlich in Stretchfolie zu wickeln und unser Gepäck abzugeben. Danach schlenderten wir tiefenentspannt durch den Flughafen und setzten uns schon bald ins Flugzeug. Dank des Entertainment-Programms von Qatar Airways vergingen die folgenden Stunden wie im Flug. Unser Sänger Thomas "Rose" Rosanski fieberte bei der Suche nach Nemo mit. Währenddessen ging ich meiner Passion für Horrorfilme nach. Schon bald landeten wir in Doha. Was für ein gigantischer Flughafen! Nach einiger Zeit erreichten wir endlich unser Gate und durften voller Erstaunen feststellen, dass sich ein kleines Gondwanaland direkt davor versteckte. Mitten im Flughafen! Weiter ging es in den nächsten Flieger. Rose, Henri und Ingo schliefen ein paar Stunden. Nur ich war, dank meines Fensterplatzes, viel zu begeistert von der majestätischen Schönheit des Himalaya, um es auch nur zu wagen ein Auge zu schließen. Und dann hieß es endlich: "Hallo, Peking!" Bis zu unserer Ankunft fühlte sich alles wie ein Traum an, doch das änderte sich schlagartig, als wir den ersten Schritt auf chinesischen Boden setzten. Wir hatten es endlich geschafft - Four Roses sind in China! 


Wir wurden sofort von unserem Begleiter und Übersetzer Hong empfangen. Dieser kümmerte sich rührend um uns und brachte uns von Peking nach Tangshan, wo uns zunächst ein Festmahl erwartete. Natürlich durften wir auch gleich chinesisches Bier kosten! Wirklich nicht schlecht. Zugegeben ... für unseren bescheidenen, unkultivierten Gaumen ist es vielleicht kein Carlsberg ... aber wirklich nicht schlecht! Nach unserer langen Reise kamen wir endlich im Hotel an, wo wir noch kurz den Abend ausklingen ließen und dann völlig erschöpft in unsere Betten fielen.

 

Tag 2:

Der nächste Morgen begann mit einem vielseitigen, leckeren Frühstück. Ich verbrannte mir beinahe alle Organe mit Wasabi. Es dauerte etwa eine Viertelstunde, bis ich wieder funktionsfähig war. Nach einem kurzen Hotelaufenthalt ging es auch schon weiter zum Mittagessen. Wir betraten ein großes, aufwändig dekoriertes Gebäude, welches unzählige Sehenswürdigkeiten beherbergte. Ausgestellt waren alte Kameras, Münzen, Motorräder und vieles mehr. Zwischen den Exponaten versteckten sich zahlreiche Restaurants. Auch zwei Musiker standen in einem der Gänge und spielten als Duo. Eine Etage weiter unten fand sich eine Art Markt, auf dem Essen verkauft wurde. Gut gefüllt und gestärkt verließen wir das Gebäude und machten uns bereit für den Soundcheck und das Konzert. Zusätzlich zu meinem Auftritt mit "Four Roses" spielte ich auch einen Song mit Teufelsgeiger Uli Herrmann-Schroedter von der Band "Takayo"! Dank Frank Renner und Andreas Matusche konnten wir mit hervorragendenem Sound und Licht arbeiten. Es war eine wirklich neue Erfahrung, vor chinesischem Publikum zu spielen. Besonders auffällig war, wie aufmerksam die Menschen zuhörten und wie dankbar sie nach jedem Lied klatschten. Unserer Musik wurde wirklich Wertschätzung entgegengebracht. Ein großartiges Gefühl! Nach vielen Fotos mit dem Publikum und ein paar Drinks an der Hotel-Bar fielen wir wieder völlig erschöpft ins Bett und schliefen wie Bären.

 

Tag 3:

Am dritten Tag waren wir bereits vollständig assimiliert. Dank unseres Übersetzers Hong überwanden wir auch die letzten Schwierigkeiten der Sprachbarriere. Mittlerweile wussten wir wie scharf echtes Wasabi ist und wie viel unsere monierenden, mitteleuropäischen Mägen ertrugen. Auch der Soundcheck verlief wesentlich schneller und einfacher als am Vortag. Alle hatten ein breites Grinsen auf dem Gesicht! Das zweite Konzert sollte ein wenig anders ablaufen als das erste. So saßen deutsche und chinesische Vertreter aus Wirtschaft und Politik in einem abgesperrten VIP-Bereich vor der Bühne. Um diesen Bereich und um die Bühne herum stand das restliche Publikum. Ebenso wie am Vortag hörten alle gespannt und aufmerksam zu. Nach reiflicher Überlegung, welches Lied aus unserer Heimat wir spielen könnten, entschieden wir uns für den Ost-Hit "Am Fenster". Dafür erhielten wir tosenden Beifall, was uns mit viel Stolz erfüllte. Nach dem Konzert setzten sich alle Musiker, Künstler und Moderatoren gemeinsam in das Hotel-Restaurant und ließen den Abend bei ein paar Gläsern Wein und chinesischem Bier ausklingen. Zufrieden, glücklich und etwas erschöpft taumelten wir in unsere Zimmer zurück, um ein letztes Mal vor der Abreise in unsere Betten fallen zu können. Naja. Fast. Professionell wie man nur sein kann, ließ Rose seine Gibson Les Paul und ich mein XLR-Kabel an der Bühne liegen. In absoluter Überzeugung, dass das Universum uns gut gesonnen sei und alles noch dort liegen würde, begaben wir uns auf einen nächtlichen Spaziergang zur Bühne. Und natürlich - alles lag da, wo wir es vergessen hatten. Mit Gitarre und Kabel im Gepäck begaben wir uns auf den Rückweg und wurden von der aufgehenden Sonne begrüßt. Oder verspottet, je nachdem, wie man es betrachten möchte. Nach einem Konzert liegt man normalerweise etwas länger wach im Bett herum. So schnell wie nach diesem Konzert sind wir wohl noch nie eingeschlafen.

 

Tag 4:

Unseren letzten Tag in China verbrachten wir in Peking. Begleitet wurden wir dort von der chinesischen Germanistikstudentin Charlotte. Dank ihrer lockeren, freundlichen und aufgeschlossenen Art hatten wir einen wundervollen Abend und konnten herzlich lachen. Gemeinsam liefen wir durch die Straßen, machten ein paar Bilder und versuchten so viele Eindrücke wie möglich zu sammeln. Wir schlenderten durch einige Geschäfte, kauften ein paar Souvenirs und wurden allmählich hungrig. Charlotte zeigte uns ein Restaurant, in welchem chinesische Küche serviert wurde. Es schmeckte hervorragend. Wirklich alles! Aber ein Gericht stellte alles in den Schatten: Die Pekingente schmeckte einfach phänomenal. So gut, dass mir fast die Tränen kamen. Ich wollte am liebsten noch zwei Wochen an diesem Tisch sitzen und Pekingente essen. Leider mussten wir bald aufstehen und zum Flughafen aufbrechen. Zur Verabschiedung bedankten wir uns noch einmal herzlich bei Charlotte und machten uns auf den Weg. Kurz nach unserer Ankunft wickelten wir wieder unsere Instrumente in Stretchfolie und durchliefen das übliche Flughafen-Prozedere. Schon bald saßen wir im Flugzeug und hatten eine ebenso schöne Rück- wie Hinreise. Ein paar schläfrige Stunden und Filme später standen wir plötzlich wieder auf deutschem Boden. Es ist immer schön, in der Heimat anzukommen, doch ein wenig wünschten wir uns auch, dass unsere Tour noch länger gedauert hätte.

Wer weiß ... vielleicht erleben wir irgendwann wieder so eine Konzertreise!

 

Bandinformation

Four Roses aus Leipzig ist eine der bekanntesten Cover Rockbands. Sie begeistern deutschlandweit ihr Publikum schon seit vielen Jahren. Mit Spielfreude, Energie und handwerklichem Können spielten sie schon weit über 1500 (!) Shows und eroberten so die Herzen ihrer Zuhörer. Keine Schrammelgitarren, dafür ein beeindruckender Sound und irre Soli. Gitarrero Robert Simon spielt die Leute schwindelig und jagt ihnen Gänsehautschauer über den Rücken, die Rhythmsection groovt und Rose am Mikro singt sich, charmant flirtend, durch die Rock Historie.

Die Musikauswahl ist Dank ihres riesigen Repertoires spannend. Mit Klassikern von Pink Floyd, Rolling Stones, Neil Young, U2, Depeche Mode bis hin zu Metallica, den Red Hot Chili Peppers, aktuellen Songs von Mando Diao, Snow Patrol, Coldplay oder den Foo Fighters aber auch eigenen Stücken, verstehen sie es, auf die Leute einzugehen. Eine feste Setlist gibt es nicht, man ist flexibel und zieht nie ein festgelegtes Programm durch.
Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz und die DDR-Rockgeschichte wird auch nicht vergessen. Wenn ein "Ritt auf`m Sofa" oder der City-Hit "Am Fenster" intoniert wird, ist Stimmung angesagt.

Weiterlesen

 
 
LOADING...